Ab 5:00 Uhr hörte ich Lärm vor der Tür unseres Zimmers. Irgend jemand unterhielt sich lautstark. Da mein Wecker erst auf 6 Uhr gestellt war, blieb ich so lange liegen. Kurz nach dem Klingeln stand ich schließlich auf und sah die Ursache für den Krach vor der Tür. Im Flur, wo in einer Nische alle Wanderschuhe untergebracht bzw. abgestellt werden, standen 4 Spanier und zeigten auf die Schuhe. Ich fand heraus, dass der einen Frau die Wanderstiefel fehlten, sie waren vermutlich gestohlen worden. Unsere Schuhe waren zum Glück noch da.
Im Halbdunkeln starteten wir aus Astorga. Die Etappe war auch wieder sehr kurz. Laut Faltblatt sollten es 26 km sein, jedoch waren es tatsächlich nur 20 km. Schon um 11 Uhr waren wir am Ziel. Unterwegs kamen uns die beiden Pferde, die wir schon eine Etappe zuvor in Hospital gesehen hatten, reiterlos im Galopp entgegen. Wir sprangen an die Seite um nicht überrannt zu werden.
Wie wir später erfuhren, hatten sich die Tiere bei einer Rast losreißen können, sie waren vermutlich durch ein ungewohntes Geräusch in Panik geraten. Bei ihrer Flucht hatten sie sich ein wenig durch die am Rücken herumschleudernden Sättel verletzt. Ein Tierarzt stellte jedoch keine weiteren schwerwiegenden Verletzungen fest, so dass die beiden jungen spanischen Frauen ihre Pilgertour fortführen konnten.
In Rabanal kauften wir in dem uns schon bekannten kleinen Laden ein und machten dann am Ortsausgang an der gleichen Stelle wie 2004 ein Picknick. In der privaten Herberge checkten wir dann ein. Der Nachmittag wurde lang, da wir sehr früh da waren. Helene, die wir in Hospital de Orbigo kennengelernt hatten, kam später ebenfalls in der Herberge an. Sie gesellte sich zu uns, wir spielten Karten und unterhielten uns prima.
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