Um 8.00 Uhr waren Chris und ich aufgestanden . Es regnete. Die öffentliche Herberge war viel angenehmer als die tolle private Herberge. Es waren wieder "normale" Leute um uns! Leider hatten wir durch das schlechte Wetter nicht die richtige Motivation zu starten. In der erstbesten Bar hielten wir an, um ein Frühstück zu uns zu nehmen. Dann überwanden wir uns und liefen im Regen los. Der Regen war jedoch nicht sehr stark und ließ im Laufe des Vormittags nach.
Auch die Temperaturen waren wieder angenehmer, da wir ja auch nicht mehr oben in den Bergen waren. Plötzlich, als wir gerade 2 Pilger überholen wollten, stellten wir fest, dass wir William und Haley vor uns hatten, Die Begrüßung war sehr herzlich und wir liefen die nächste Stunde zusammen. Nach einer gemeinsamen Pause in einer Bar verabschiedeten wir uns wieder. Eine kurze Geschichte aus der Bar muss ich unbedingt erzählen: Eine ältere Pilgerin betrat die Bar. Sie hatte sich ihren Hut mit einigen Blumen und Gräsern vom Wegesrand geschmückt. Wir erspähten die Frau und aus Williams Mund sprudelte es zur Begrüßung laut - "oh, nice a walking garden" Die Frau war etwas irritiert, aber fand die Begrüßung schließlich doch lustig.
Aus den weiteren Gesprächen hörten wir heraus, dass wir alle mit den selben Personen auf dem Weg Kontakt hatten, z.B. Bill aus Kanada und Jeff aus Belgien kannten auch William und Haley. Nun trafen wir Bertrand einen Franzosen, mit dem wir gestern Abend beim Konzert waren. Bertrand war den anderen ebenfalls schon bekannt.
Bertrand hatte auf seinem Wanderstock einen Schafsschädel festgemacht. Jeder fragte ihn natürlich nach diesem Schädel. Er erzählte schließlich genervt eine Geschichte: Es handele sich um den Schädel seines Großvaters, welcher zu Lebzeiten gerne den Jakobsweg gelaufen wäre. Da er aber gestorben ist, ohne dies zu verwirklichen, hat Bertrand ihn nun mitgenommen nach Santiago. Eine makabere Geschichte.
Leider wollten Haley und William, die sich hier auf dem Jakobsweg fanden, einige Kilometer mehr laufen als wir und nicht in Portomarin übernachten. Wir kamen kurz vor 13:00 Uhr an und entschieden uns spontan für eine der beiden privaten Herbergen. Dort waren wir die ersten Gäste, obwohl wir wirklich spät gestartet waren und unterwegs getrödelt hatten. Später erzählten uns einige Leute, dass die Herbergen des Ortes alle ausgebucht seien?? Es sollen mehrere Busse mit Pilgern vor der Stadt abgeladen worden sein. In den Herbergen wären für sie Plätze reserviert und Fußpilger trotz noch freier Betten abgewiesen worden. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob diese Geschichte auch stimmt, aber nach unseren Erlebnissen glaube ich schon fast daran.
Nach dem Duschen und einem Getränk in der Bar, die zur Herberge gehörte gingen wir durch den Ort. Dort war ein Supermarkt offen, so dass wir am Sonntag einkaufen konnten. Wir verspeisten unsere selbst gemachten Bocadillos auf dem Platz vor der Kirche. Schon erschien dort auch wieder Helene, die sich kurz zu uns gesellte. Auch Bill und Jeff waren dort. Wir trafen im Ort viele Bekannte.
Am Abend aßen wir mit 2 Radfahrerinnen aus Deutschland (Rita und Dorothee), die Helene angeschleppt hatte. Es war kein sehr schöner Abend, da Doro etwas krank war und auch sonst nicht besonders gut drauf war. Auf der Terrasse saßen William mit Haley und Bertrand zusammen. Nachdem die Frauen gegangen waren, setzten wir uns bis zum Schließen der Bar auf die Terrasse zu Stefan aus München und Sabine aus Köln. Wir schluderten noch ein wenig über die Radfahrer und Softpilger und gingen dann ins Bett.
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